CMV-Infektion nach HSZT

CMV-Infektionen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) sind überwiegend Reaktivierungen einer latenten Infektion.1

Wie häufig ist eine CMV-Infektion nach Transplantation?

CMV-Rezidive nach HSZT sind häufig.2
Grund dafür ist die schwere Immunsuppression durch:2 

  • Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung z. B. mit einer Chemotherapie
  • Vorbereitende Behandlung (Konditionierung) vor der Transplantation mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung
  • Immunsuppressive Therapie nach der Transplantation

Ein bedeutender Risikofaktor für die Reaktivierung einer latenten CMV-Infektion oder CMV-Erkrankung nach HSZT ist der CMV-Serologiestatus von Empfänger:in und Spender:in.

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Das höchste Risiko haben dabei seropositive Empfänger:innen, die Stammzellen von seronegativen Spender:innen erhalten.2 Bei dieser Konstellation wird keine Immunität gegen CMV mit den Spender:innenzellen übertragen, die den CMV-positiven Empfängerorganismus vor einer CMV-Reaktivierung schützen können.3

Welche Symptome verursacht CMV nach HSZT?

Die Folgen einer CMV-Infektion nach HSZT können schwerwiegend sein:2,3

  • Schlechteres Transplantationsergebnis
  • Organschädigungen insbesondere von Lunge, Magen-Darm-Trakt, Leber, Augen und zentralem Nervensystem
  • Geringeres Überleben nach HSZT

Eine der schwersten Komplikationen ist eine Lungenentzündung durch das CMV, die mit einer hohen Sterblichkeit von bis zu 90 % einhergeht.4,5

Wie wird CMV nach HSZT behandelt?

Patient:innen, die seropositiv sind oder das Transplantat eines/einer seropositiven Spender:in erhalten haben, bekommen nach der Transplantation eine antivirale Prophylaxe.6

Übersteigt der CMV-Spiegel im Blut einen bestimmten Schwellenwert und/oder treten klinische Zeichen einer CMV-Erkrankung auf, wird eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten eingeleitet.3 Die Behandlung ist oftmals erschwert, da die antiviralen Medikamente Nebenwirkungen haben oder das Virus wird unempfindlich auf den verwendeten Wirkstoff.

Weitere Informationen zu r/r CMV

Referenzen
  1. Crough T, Khanna R. Immunobiology of human cytomegalovirus: from bench to bedside. Clin Microbiol Rev 2009;22:76-98, Table of Contents.
  2. Styczynski J. Who Is the Patient at Risk of CMV Recurrence: A Review of the Current Scientific Evidence with a Focus on Hematopoietic Cell Transplantation. Infect Dis Ther 2018;7:1-16.
  3. Kenyon M, Babic A, eds. The European Blood and Marrow Transplantation Textbook for Nurses: Springer International Publishing AG, 2018.
  4. Azevedo LS, Pierrotti LC, Abdala E, et al. Cytomegalovirus infection in transplant recipients. Clinics (Sao Paulo) 2015;70:515-523.
  5. Gugliesi F, Coscia A, Griffante G, et al. Where do we Stand after Decades of Studying Human Cytomegalovirus? Microorganisms 2020;8.
  6. Gesellschaft für Virologie(GfV e.V.), Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV e.V.). AWMF online. Virusinfektionen bei Organ- und allogen Stammzell-Transplantierten: Diagnostik, Prävention und Therapie, S2k-Leitlinie. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/093-002l_S2k_Virusinfektionen-Organtransplantierte-alloge-Stammzell-Transplantierten-Diagnostik-Praevention-Therapie__2019-06.pdf; abgerufen am 27.03.2023